23.10.2019

Mitarbeitergespräche – Eskalation erwünscht

Montag, 10 Uhr. Ein Meeting steht an. Der Vorgesetzte erklärt die neuen Vorgehensweisen in der Projektarbeit. Die Mitarbeiter notieren fleißig mit. Es werden sogar Praxisbeispiele angeführt, die ihnen für ähnliche Situationen künftig als Hilfe dienen sollen. Alles scheint klar, doch 3 Wochen später macht einer der Mitarbeiter einen Fehler. Im darauffolgenden Mitarbeitergespräch gelobt er Besserung und eigentlich wurde der Lösungsweg ja bereits im vergangenen Meeting besprochen – doch, wie war das nochmal? Eine gezielte Nachfrage wird verschoben und andere Arbeiten vorgezogen. Das geht genau so lange gut, bis der Mitarbeiter wieder den gleichen Fehler begeht – wieder ein Verstoß gegen die besprochene Vorgehensweise. Es folgt ein neues Gespräch, neue Erklärungen, ein neuer Kreislauf.

Mitarbeitergespräche – Eskalation erwünscht

Vor allem bei jüngeren Führungskräften beobachte ich häufig, dass sie die Mitarbeiter auf jene Art von Situationen ansprechen, aber wiederholt nicht an die wahren Beweggründe kommen. Durch das immer wieder gleiche Gespräch drehen sie sich im Kreis – weil der Mitarbeiter sich in Ausreden flüchtet und die Führungskraft nicht die Gesprächsebene wechselt. Um aus diesem Teufelskreis auszusteigen, braucht es die Eskalation von Mitarbeitergesprächen.

Die Stufen der Eskalation

1. Der Sachverhalt

Der erste logische Schritt bezieht sich auf die Klärung des Sachverhalts. Hier ist es grundlegend, eine gemeinsame Vereinbarung zwischen beiden Parteien zu treffen, deren Einhaltung sich beide verpflichten. Diese Vereinbarung dient als Fundament einer möglichen Eskalation.

2. Die Vereinbarung

„Ich erinnere Sie daran, was wir in unserem letzten Gespräch vereinbart haben“, eröffnet die Geschäftsleitung das Gespräch. Offenbar hat sich der Mitarbeiter nicht an diese Vereinbarung gehalten. Passiert dies wiederholt, ist es bald schon sinnlos immer wieder den Sachverhalt von neuem aufzurollen. Die Führungskraft sollte nun folgende Fragen an den Mitarbeitenden stellen:

  • Was muss passieren, damit Sie in Zukunft Vereinbarungen mir gegenüber einhalten?
  • Muss die bestehende Vereinbarung geändert werden?

3. Beziehungsklärung

Nützt auch eine ausführliche Klärung auf 2ter Stufe nichts, so muss schließlich die Beziehung in Frage gestellt werden. Womöglich liegt hier ein latenter Konflikt mit der Führungskraft vor. Dann sollte diese das Wort ergreifen und folgende Fragen stellen:

  • Wollen Sie überhaupt mit mir zusammenarbeiten?
  • Akzeptieren Sie mich als Ihren Vorgesetzten?
  • Können wir auf dieser Basis noch zusammenarbeiten?

4. Arbeitsrecht

In letzter Konsequenz ist eine Führungskraft schließlich gezwungen arbeitsrechtliche Schritte, wie Abmahnungen und Kündigungen einzuleiten. Diese Lösung sollte jedoch erst ergriffen werden, wenn alle anderen Schritte keine Einsicht gebracht haben.

Fazit

Sie beobachten Probleme bei Ihren Mitarbeitern? Eine offene Kommunikation hilft Ihnen dabei, gemeinsame Lösungen zu finden. Klären Sie das Problem Schritt für Schritt und Sie werden erkennen: Eine gute Eskalation von Gesprächen erspart oft den letzten Schritt der Kündigung und ermöglicht der Führungskraft mehr Weite im Handeln.

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